Mallorca Today

Inselmitte Mallorca - Das Landesinnere Mallorcas

Mallorca Inselmitte

Von Algaida über Sineu bis Binissalem: Im Zentrum der Insel regiert das andere Mallorca, wie Individualisten die ursprünglichen Regionen jenseits der touristischen Hochburgen nennen. Weinberge, Windmühlen, Felder, idyllische Dörfer, hausgemachte Schlemmereien, traditionelles Handwerk und vieles mehr hat die Inselmitte von Mallorca zu bieten.

Durch blühende Wiesen radeln

Die gemütlichsten Radrouten führen über die fruchtbare Hochebene im Zentrum der Insel (Es Pla). Um Algaida, Campos, Montuiri, Porreres und Petra gibt es schöne, nahezu steigungsfreie Feldwege. Genussradler oder -wanderer können hier ganz entspannt Land und Leute kennen lernen. Zur Siesta locken kleine Fincas oder Bauernhöfe mit hausgemachten mallorquinischen Köstlichkeiten. Herrlich ist auch ein Picknick auf einer der vielen satten grünen Wiesen - zwischen Klatschmohn und Margeriten sitzen und den Duft von Jasmin und Aprikosenblüten genießen.

Auf romantischen Fincas wohnen

Verwinkelte historische Bauernhöfe aus mallorquinischem Naturstein, liebevoll und individuell restauriert: Diese Idylle jenseits der abgetretenen Touristenpfade verzaubert! Besonders gestresste Städter wissen die meditative Ruhe auf dem mallorquinischen Land zu schätzen. Das Geläut von Schfsglöckchen, das Zirpen der Zikaden und die Gesänge der Nachtigall bilden die einzige Geräuschkulisse.

Ausgezeichnete Weine verkosten

Die Route Binissalem, Consell, Santa Maria del Camí, Santa Eugènia und Sencelles gilt schon als "mallorquinische Weinstraße". Binissalems Winzer haben sich in den letzten Jahren mit ausgezeichneten Rotweinen, Rosés, Weißweinen und Schaumweinen international einen Namen gemacht. Markenzeichen: Es werden hauptsächlich die ursprünglich mallorquinischen Rebsorten Manto Negro und Moll angebaut. Die Rotweine haben einen recht hohen Alkohol-Gehalt und eine starke Persönlichkeit. Sie sind körperreich, harmonisch und eignen sich zur Alterung. Die Weißweine werden als differenziert, delikat und fruchtig charakterisiert.
Tipp für die Reisevorbereitung: Eine virtuelle Führung bietet die Bodega Macia Batle.
Adressen der wichtigsten Weingüter findet man auf der Homepage des Regulierungsrates (www.binissalemdo.com oder bei uns).

In urigen Herbergen schlemmen

Dank der zahlreichen guten Lokale an ihrem Wegrand trägt die C-715 in der Gegend um Algaida den Kosenamen Fressstraße. Besonders geschätzt wird das S`Hostal d`Algaida - Restaurantbetrieb und Verkauf von Gourmet-Produkten aus eigener Herstellung (C-715, km 21, Tel.: 971-66 51 09, täglich geöffnet und recht günstig).
Heißer Tipp für Barbecue-Fans: das "Ca`l Dimoni" gleich in der Nachbarschaft. Es gibt mallorquinische Fleischgerichte vom offenen Grill - beispielsweise Lammkoteletts mit gerösteten Knoblauchzehen und pikant angemachtem Wirsing (C-715, km 21, Tel.: 971-66 50 35, Mi geschlossen). Berühmt sind auch die "Cellers" (Kellerrestaurants) von Inca (z.B. "Celler Can Amer", C/. Pau 39, Tel.: 971-50 12 61).

Auf malerischen Placas relaxen

Einfach den gewundenen Landstraßen folgen! Am Wegrand liegen Dörfer und Städtchen mit Kirchen aus Sandstein und Häusern mit grünen Fensterläden. Jedes noch so kleine Örtchen hat eine hübsche Plaza Mayor (Hauptplatz) mit Open-Air-Café oder Bar. Wer hier ein wenig verweilt, bekommt ein Gefühl für das charmante Eigenleben der Mallorquiner jenseits des Tourismus. Unbedingt auch ein wenig durch die engen, liebevoll mit Blumen dekorierten Gässchen flanieren!

Sineus Marktspektakel erleben

Seit über 700 Jahren versteht man jeden Mittwoch ab acht Uhr morgens auf Sineus "Placa Espanya" sein eigenes Wort nicht mehr - vor lauter Gackern, Gurren, Krähen, Quaken und Zwitschern. Wer dazu noch ein Blöken, Muhen und Wiehern hören möchte, sollte früh kommen. Denn der Handel mit Pferden, Eseln und Kühen ist schnell vorüber. Danach schlürfen die Bauern in den Kellerrestaurants ihre "sopes mallorquines", und hunderte von Federviechern übernehmen das alleinige Regiment. Akustisch stehen die Verkäufer ihrer schnatternden Ware übrigens in nichts nach. Kinder finden es auf dem verrückten Markt von Sineu fast so schön wie im Streichelzoo: Freundliche Händler reichen ihnen Salatblätter, um Hühner, Tauben oder Enten zu füttern. Erwachsene sind damit beschäftigt, lauter kuriose Schnappschüsse einzufangen. Neben Animalischem gibt's in den engen Gassen rund um die Kirche auch alles andere - zum Beispiel Obst, Gemüse, Tischdecken, Nachthemden, Dessous, Holzschnitzereien, Keramik, Körbe... Kunstkenner machen am Nachmittag einen Abstecher in die moderne Galerie S`Estació im alten, stillgelegten Bahnhof von Sineu.

Hochwertige Insel-Produkte einkaufen

Die Fabrik-Outlets der Leder-Metropole Inca sind ein Eldorado für Schnäppchenjäger! Höchste Qualität bieten zum Beispiel die mallorquinischen Schuhmanufakturen Lottusse (an der Hauptstraße, Av. del Raiguer, 2) und "Barrats 1890" (Av. del General Luque, 480). Fans der Kult-Schuhmarke "Camper" finden im Re-Camper Shop Prototypen, Ausstellungsstücke und Auslaufmodelle (Nähe Placa 1er de maig). Handgefertigte Produkte aus Olivenholz gibt`s kurz vor dem Ortseingang Manacor bei oliv-art (Ctra. Palma-Manacor, km 47). In Manacor befindet sich auch Mallorcas bekannteste Kunstperlen-Fabrik Perlas Majórica (Av. Majórica, 48). Auf der Landstraße C-715 bei Algaida residiert die älteste Glashütte der Insel Gordiola. Vor den Augen zahlreicher Zuschauer verwandeln Glasbläser glühende Klumpen in bunte Pferdchen, Kerzenleuchter oder Schalen. Erstklassige mallorquinische Liköre wie Hierbas, Palo oder Mesclat brennt die kleine Familien-Destillerie F. Vidal Catany in Llucmajor (C/. San Francisco s/n). Die schönsten Ton-Waren gibt es in Pòrtol, wo heute noch acht Töpferei-Kleinbetriebe bestehen. Im angrenzenden Örtchen Sa Cabaneta werden aus weißem Lehm die inseltypischen Siurell-Figürchen modelliert. Die begehrten mallorquinischen Deko-Stoffe mit Zungenmuster (robes de llengo) fertigt der kleine Handwerksbetrieb Artesanía Textil Bujosa in Santa Maria del Camí auf fünf mechanischen Webstühlen (C/. Bernardo de Santa Eugenia 53).

Zu himmlischen Klöstern pilgern

Hinter hohen Mauern verborgen, liegt das ehemalige Minoritenkloster Convento de los Mínimos an der Hauptstraße von Santa María del Camí. Markenzeichen: der wildromantische Garten. Die grüne Oase mitten im Ortszentrum ist der ideale Ort, um dem Alltag zu entsagen und die Seele baumeln zu lassen. Gleich drei Klöster beherbergt der Randa-Berg Puig de Cura. In einer engen Kurve liegt die Einfahrt zum ersten Kloster Nostra Senyora de Gràcia, 1440 von einem Franziskanermönch gegründet. Nur einen Kilometer weiter bergauf zeigt sich schon das nächste Kloster Sant Honorat - leider nur von außen, denn auch heute noch leben die Ordensbrüder der Kongregation der Heiligen Herzen, seit 1890 die Hausherren, in strenger Klausur. Kein Besucherempfang! Doch müde Pilger finden bereits ein paar Kehren weiter Zuflucht: In atemberaubender Höhe liegt das Kloster Nostra Senyora de Cura- fast wie das Tor zum Himmel (Infos unter www.santuaridecura.com).
Die Geschichte des Klosters ist unzertrennlich mit dem Namen Ramón Llull verbunden. Der legendäre Franziskaner aus dem Mittelalter (1235-1316) verbrachte hier zehn produktive Jahre: Er lernte Arabisch, erfand die katalanische Schriftsprache und eine sogenannte Denkmaschine - für viele Informatiker der Urahn des Computers (Llull-Museum besichtigen!).
Eine kleine Pilgerreise wert ist auch das Kloster Monti-Sion bei Porreres. Die Straße zum Kloster hinauf ist gesäumt von interessanten Ruinen: Die Säulenpaare aus dem Jahr 1497 stellen die sieben Freuden und die sieben Leiden dar. Von der Spitze des Hügels Monti-Sion hat man einen Bilderbuchblick ins Tal. Diese Strecke ist auch Teil einer wunderschönen Radtour.

Durch die Zeit reisen

In den Landsitz Els Calderers de Sant Joan (Ctra. Palma-Manacor, km 37) könnten die ehemaligen Gutsherren jederzeit wieder einziehen. Alles sieht noch fast genauso aus wie zu ihren Lebzeiten vor rund 200 Jahren: von den vornehm eingerichteten Zimmern über die Werkstätten bis hin zur Viehzucht und Landwirtschaft ( elscalderers.com). Wer einen lebhaften Eindruck vom mittelalterlichen Mallorca bekommen möchte, fährt ins kleine Städtchen Petra mit seinen sandfarbenen Häusern und schmalen Sträßchen. Übrigens wurde hier Fra Junípero Serra geboren, Gründer von neun Missionsstationen in Kalifornien (Geburtshaus und Museum von Serra in der C/. Barracar Alt, 6-8).

Nostalgische Windmühlen bewundern

Besonders viele Molins sieht man in der Gegend um Sa Pobla und Algaida. Die hübschen blau- oder grün-weißen Metall-Lamellen zieren Mallorcas Windmühlen erst seit den 1930er Jahren. In den 1950er Jahren haben zahlreiche Landwirte ihre Windräder durch Elektro- und Dieselpumpen ersetzt, dabei können Windräder bei jeder Umdrehung pro Minute 480 Liter Wasser heraufpumpen. Seit 1970 stehen fast alle Windräder still. Für ihren Erhalt als Wahrzeichen engagierten sich zuerst Privatleute, mittlerweile hat sich auch der Inselrat den alten Mühlen (Molins) angenommen und subventioniert die Arbeitskosten der Restaurierung.

Regionen auf Mallorca