Mallorca Today

Sa Pobla

Sa Pobla
Nit de Sant Antoni / Foto: Ajuntament de Sa Pobla

Alljährlich in der Nacht vom 16. zum 17. Januar ist in Sa Pobla der Teufel los. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn in der „Nit de Sant Antoni“ ziehen Dämonen durch die Gassen, Feuer lodern, und es wird getanzt bis zum Umfallen. An den übrigen 364 Tagen kümmert sich das Kleinstädtchen in der Inselmitte vor allem um die Landwirtschaft.

Am 17. Januar hat der Heilige Antonius Namenstag. Auf Mallorca ein Anlass für exzessive Fiestas besonders am Vorabend. Die bekannteste Party steigt in Sa Pobla. Mit spektakulären Kreuzzeichen und Flammen kämpft Sant Antoni in dieser verhexten Nacht („Nit bruixa“) gegen das Böse und die Versuchung an. Im ganzen Ort brennen Lagerfeuer (foguerons), Teufel ziehen durch die Gassen, und es wird bis in die frühen Morgenstunden getanzt. Natürlich besiegt Sant Antoni zum guten Schluss die bösen Mächte. Als Zeichen seines Triumphes werden Teufelspuppen (dimoni) verbrannt (nähere Infos zur „Nit de Sant Antoni“ unter sapobla.cat). Wer die Gaudi nicht live miterleben kann, besucht das „Museu de Sant Antoni“ im früheren Bahnhofsgebäude. Dort werden die gruseligen Masken aufbewahrt und ausgestellt. Tipp: Sehen Sie sich unbedingt den super gedrehten Video-Film an! Er liefert einen lebhaften Eindruck vom himmlisch-höllischen Schauspiel.

Herbstmesse im November

Eine solche Menschenmenge wie an Sant Antoni ist in Sa Pobla nur selten anzutreffen. Annähernd so viele Menschen kommen höchstens noch zur Herbstmesse am letzten Wochenende im November. Dann werfen sich die Ortsbewohner in ihre bunten Trachten und tanzen zu mallorquinischen Folklore-Klängen. Fürs leibliche Wohl ist selbstverständlich bestens gesorgt. Es fließt reichlich Wein, und die Festgemeinde nascht frische Ensaimadas (süße Hefeschnecken). An den Messeständen werden landwirtschaftliche Produkte und Kunsthandwerk wohlfeil geboten. Auch Ziegen und Schafe meckern und blöken um die Wette.

Typisch mallorquinisches Alltagsleben

Touristen zieht es eher selten in das Städtchen mit Dorfcharakter, denn bedeutende Sehenswürdigkeiten sind hier nicht zu finden. Wenn Sie schon mal dort sind, werfen Sie einen Blick in die Pfarrkirche Sant Antoni Abat aus dem Jahre 1357 (Placa Mayor) und schlendern durch das Kunst-Museum Can Planes (C/. Antoni Maura, 6 im Obergeschoß nostalgisches Spielzeug inklusive Puppenstuben). Wer sich allerdings ganz untouristisch für typisch mallorquinisches Alltagsleben interessiert, kommt in Sa Pobla auf seine Kosten.

Markt am Sonntag

Jeden Sonntagvormittag bauen Händler rund um die Placa Mayor ihre Stände mit Obst, Gemüse, Kunsthandwerk, Haushaltsutensilien, Textilien und anderen Waren auf. Vor allem die landwirtschaftlichen Produkte aus der Region sind hier sehr empfehlenswert. Die Mallorquiner nutzen diesen Wochenmarkt gern zum Familieneinkauf. Wenn Sie sonntags noch nichts vor haben, ist der Markt in Sa Pobla sicher einen Ausflug wert. Besonders, weil die Metropole Palma am Tag des Herren eher schläft. Verkehrstechnisch ist Sa Pobla gut angebunden. Man gelangt sogar ohne Auto bequem dorthin: Der Ort liegt an der Zugstrecke von Palma in den Nordosten. Stündlich verkehrt ein Regionalzug zwischen der Metropole und Sa Pobla. Eine knappe Stunde dauert die Fahrt.

Zünftiges Landleben

Die etwa 11.000 Einwohner der Gemeinde Sa Pobla leben vorwiegend von der Landwirtschaft. Der Boden in der Umgebung ist sehr fruchtbar. Bereits in talayotischer Zeit betrieben hier Menschen Ackerbau, unter arabischer Herrschaft wurde die Siedlung Huyalfas errichtet. König Jaume der II. baute die Siedlung weiter aus Basis für das heutige Kleinstädtchen. Hübsch anzuschauen sind die vielen Windmühlen in der Umgebung. Das Gebiet wird deshalb auch „Land der 1000 Mühlen genannt“. Wo es so viele landwirtschaftliche Erzeugnisse gibt, kann man natürlich auch gut essen: „Anguiles Fregides“ (frittierte Aale in Paprikagemüse) heißt das kulinarische Markenzeichen des Ortes. Dieses Gericht steht beispielsweise auf der Speisekarte des zentral gelegenen Restaurants Marina. Im Restaurant „La Penya Artística“ gibt es leckere Tapas, im Celler Ca's Borreret (C/. Crestaix hinter der Plaça) wird „Cuina mallorquina“ serviert original mallorquinische Hausmannskost. Hier sind auch überwiegend einheimische Gäste anzutreffen.

Orte in der Nähe von Sa Pobla