Mallorca Today

Radtour im Süden von Mallorca

Bildbeschreibung
Mit dem Fahrrad durch Mandelhaine

Unsere relaxte Tour für Genussmenschen führt durch Mallorcas schönste Mandelbaum-Gebiete im klimatisch besonders milden Süden der Insel. Die Straßen sind sehr gut, aber wenig befahren. Da es größtenteils durch ebene Landschaften geht, ist auch Gelegenheitsradlern ein gutes Vorankommen garantiert. Alleine der serpentinenreiche Anstieg auf den Puig de Randa erfordert etwas Beinarbeit. Keine Sorge, die Anstrengung lohnt sich: Unterwegs warten jede Menge kulturelle und kulinarische Genüsse.

Die Route beginnt im kleinen Städtchen Colònia de Sant Jordi. Von hier aus fahren wir auf den Radwanderweg entlang der Platja Es Trenc in Richtung Sa Ràpita. Mallorcas größter und nahezu unberührter Sandstrand gilt als die Karibik von nebenan. Acht Kilometer Bilderbuch-Playa! Die Dünenlandschaft steht unter Naturschutz, in der Bucht gedeihen Aleppokiefern, Wacholder und Rosmarin. In der Vor- und Nachsaison trifft man hier so gut wie keine Menschenseele. Wer möchte, kann auch einen Schlenker um die Salinas de Llevant drehen - rund 10.000 Tonnen Salz werden pro Jahr in Mallorcas letzter Meeressaline gewonnen. Vogelfreunde sollten ein Fernglas mitbringen, da sich an den Salzseen viele seltene Arten präsentieren.

Von Sa Ràpita am westlichen Ende der Platja Es Trenc radeln wir weiter die Küste entlang bis S`Estanyol. Dann gehts landeinwärts in Richtung Llucmajor. Nach wenigen Kilometern biegen wir bei Vernissa die erste Möglichkeit links in Richtung Capocorb ab (gut ausgebaute Straße). Auf der rechten Seite kurz vor Capocorb liegt Mallorcas wichtigste prähistorische Talayot-Siedlung: Capocorb Vell ist eine der bedeutendsten bronzezeitlichen Megalithsiedlungen des westlichen Mittelmeeres. Errichtet wurden die Talaiot-Häuser vermutlich im 14. Jh. v. Chr. von Einwanderern aus dem östlichen Mittelmeer, die auf der Insel Ackerbau und Viehzucht betrieben. Der Begriff "Talaiot" bezeichnet einen trutzigen Bau aus riesigen Natursteinen, die im Trockenmauerwerk aufeinander geschichtet wurden.

Nach der Besichtigung von Capocorb Vell fahren wir ein Stückchen des Hinwegs zurück und nehmen in der Kurve der großen Straße den schönen Radwanderweg nach Llucmajor - vorbei an traumhaften Mandelbaum-Plantagen (die "Almendros" blühen im Januar und Februar). Von Llucmajor gehts dann auf direktem Wege weiter ins malerische Naturstein-Dörfchen Randa. Jetzt ist Zeit für eine Siesta! Wir empfehlen das urige mallorquinische Lokal "Celler Bar Randa" (C/. Iglesia, 20).

Wer nach dem Essen noch richtig viel Puste hat und eine echte Herausforderung sucht, startet die Bergetappe zum "Puig de Cura". Gleich drei Klöster beherbergt der Randa-Berg. In einer engen Kurve liegt die Einfahrt zum ersten Kloster "Nostra Senyora de Gràcia", 1440 von einem Franziskanermönch gegründet. Nur einen Kilometer weiter bergauf zeigt sich schon das nächste Kloster "Sant Honorat" - leider nur von außen, denn auch heute noch leben die Ordensbrüder der Kongregation der Heiligen Herzen, seit 1890 die Hausherren, in strenger Klausur. Kein Besucherempfang! Doch müde Pilger finden bereits ein paar Kehren weiter Zuflucht: In atemberaubender Höhe liegt das Kloster "Nostra Senyora de Cura"- fast wie das Tor zum Himmel. Die Geschichte des Klosters ist unzertrennlich mit dem Namen Ramón Llull verbunden. Der legendäre Franziskaner aus dem Mittelalter (1235-1316) verbrachte hier zehn produktive Jahre: Er lernte Arabisch, erfand die katalanische Schriftsprache und eine sogenannte Denkmaschine - für viele Informatiker der Urahn des Computers (Llull-Museum besichtigen!).

Von Randa gehts zurück über Llucmajor nach Campos. Der ideale Ort für ein Kaffeepäuschen, denn die Bäckerei "Pastisseries Pomar" an der Hauptstraße (C/. de la Plaza, 20) ist inselweit bekannt für ihre vorzüglichen "Empanadas" (mit Marmelade, Fisch oder Fleisch gefüllte Teigtaschen). Kein Wunder, dass sich die Qualität auf ganz Mallorca herumgesprochen hat: Schließlich wird bei Pomar schon seit über hundert Jahren gebacken, was das Zeug hält.
Tipp: Wenn Sie schon mal in Campos sind, achten Sie auf die sehr fantasievollen Kamine - gestaltet von lokalen Handwerkern. Außerdem sehenswert: die prächtige Kassettendecke und das Gemälde "El Santo Cristo de la Paciencia" von Bartolomé Esteban Murillo in der Kirche Sant Julià (C/. Major; den Schlüssel erhalten Sie beim Pfarrer in der gegenüberliegenden Casa de la Rectoria). Von Campos radeln Sie schließlich ganz gemütlich zu Ihrem Startpunkt nach Colònia de Sant Jordi.

Die Route auf einen Blick: Colònia de Sant Jordi - Platja Es Trenc - (Salinas de Llevant) - Sa Ràpita - S`Estanyol - Capocorb Vell - Llucmajor - Randa - (Puig de Cura) - Llucmajor - Campos - Colònia de Sant Jordi

Entfernung: Ohne Randa-Berg rund 70 km

Literatur-Tipp: "Mallorca Wander-, Rad- und Freizeitkarte" von Kompass