Mallorca Today

Westküste Mallorca - Serra de Tramuntana & Bergdörfer

Mallorca Südwesten

Wilde Romantik, zerklüftete Felslandschaften, atemberaubende Ausblicke, frischer Lavendel- und Thymianduft, Freiraum für hemmungslose Kreativität. Der Westen von Mallorca bietet alles was das Herz sich wünscht.

Serra de Tramuntana

Die Serra de Tramuntana ist seit Juni 2011 Weltkulturerbe der UNESCO gewählt worden. Die wilde Gebirgslandschaft, birgt zwei große Seen Embalse de Cúber und Gorg Blau, in denen das Trinkwasser der Region gespeichert wird. Jeglicher Überschuss an Wasser wird über den Canyon Torrent de Pareis abgeführt. Deren Verlauf über 3300 Meter ist und über Schluchten und Spalten für herrliche Naturschauspiele sorgt. Dabei ist die Natur in ihrer Vegetation fast unberührt, sodass viele Tiere, die sonst in Europa nicht mehr zu finden sind, hier ihre Heimat gefunden haben. Beispielsweise ist der Mönchsgeier in Serra de Tramuntana hier beheimatet. Der Mönchsgeier ernährt sich nicht von der Jagd, sondern benötigt zum Überleben, frisches Aas. Dies findet er hier im Gebirgen nur deshalb so gut, weil die Natur hier noch wachsen und gedeihen darf, wie es dem Ursprung angedacht ist.
Die romantische und wilde Landschaft der Serra de Tramuntana bietet diverse Wanderwege, die nirgends so schön sind, wie in diesem Gebirge. Es ist für jeden Wanderer, die richtige Tour dabei. Sei es für den Anfängern oder für Familien mit kleinen Kindern oder für die größere Tour, die vielleicht sogar ein paar Tage in Anspruch nimmt. In dieser Landschaft kommt jeder auf seine Kosten.

Durch das Tramuntana-Gebirge windet sich die Straße Sa Calobra (die Natter) in Serpentinen von 800 Meter Höhe bis zum Meer hinab (Abzweigung der idyllischen Westküstenstraße C-710, die von Andratx bis Pollenca führt). Die herbe Felsenwildnis mit ihren bizarren und schroffen Formen ist ideal, um verträumten Gedanken freien Lauf zu lassen. Am besten begeben Sie sich schon früh morgens auf die Traumreise, um nicht brutal von den Touristenlawinen geweckt zu werden. Hat man sich dann zur Bucht hinunter gewunden, verlockt die Wildwasserschlucht Torrent de Pareis mit ihren krausen Kalkwänden zu neuen Träumereien.

In grenzenlose Weiten schweifen

Besonders zahlreich erheben sich an der Westküste die sogenannten talaies (Wachtürme). Im 16. Jh. bildeten sie ein inselweites ausgeklügeltes Rauch-Feuer-Warnsystem zum Schutz vor Piratenangriffen. Heute bevölkern Touristen die Denkmäler aus mallorquinischem Naturstein, um einmalige Panorama-Blicke auf Meer, Tramuntana-Felsen und Vegetation zu genießen. Im 19. Jh. restaurierte der österreichische Erzherzog Ludwig Salvador viele der Türme in seinem Tramuntana-Reich - unter anderem den gut erhaltenen Mirador de Ses Animes. Von hier aus haben Sie einen Fünf-Sterne-Blick auf den Sonnenuntergang über den hängenden Gärten von Banyalbufar! Traumhafte Aussichten genießt man auch vom ehemaligen Landsitz des Erzherzogs Son Marroig zwischen Deià und Valldemossa. Tipp: Fotoapparat bereithalten - ein Motiv ist schöner als das andere!

Eine Expedition in die Welt der Düfte unternehmen

Der Westen ist das reinste Paradies für die Nase. In dieser Oase endemischer Pflanzen und aromatischer Gewürze gibt es zahlreiche Geruchssensationen. Von Aleppokiefern über Lavendel bis hin zu Thymian: Lassen Sie sich von den mediterranen Gerüchen betören! An jeder Ecke gibt es neue Odeurs zu erschnüffeln.

Sich an kühlen Oasen laben

Wer liebt sie nicht, die wunderbar romantischen Geschichten aus 1001 Nacht? In den Jardins d´Alfabia (Ctra. Palma-Sóller, km 17, Mo-Fr 9.30-18.30 Uhr, Sa 9.30-13 Uhr) wird die geheimnisvolle Welt der Mauren lebendig. Sesam öffne dich! Wenn Sie in diese Märchenwelt des Orients eingelassen werden, bleibt der Alltagsstress vor den Pforten zurück. Die terrassenförmig angelegten arabischen Gärten beherbergen ganz besondere Pflanzen und sind ein Quell der Erfrischung - gerade im heißen Sommer. Zwischen den kühlen Brunnen und dem satten Grün erwachen neue Lebensenergien. Wer noch mehr maurische Gartenbaukunst sehen will, kann direkt weiterreisen zu den Jardins de Raixa (Ctra. Palma-Sóller, bei Bunyola, Mi/Fr/Sa und So 11-18 Uhr).

Einmal Vergangenheit und zurück buchen

Lust auf eine Zeitreise ins 17. Jh.? Dann besuchen Sie das Landgut La Granja bei Esporles (Esporles-Banyalbufar, km 2, Tel.: 971-610032, tägl.10-19 Uhr). Fern ab vom modernen Großstadttrubel versteckt sich hier ein Stück Mallorca von anno dazumal. Außen Gärten und Landwirtschaft, innen herrschaftliche Wohnräume und zahlreiche historische Werkstätten - von der Schusterei über die Töpfermühle bis hin zur Schnaps-Destillerie. Mittwochs und freitags nachmittags können Sie sogar Mallorquinerinnen in traditionellen Trachten beim Wolle spinnen, Klöppeln und Sticken zusehen. Außerdem werden an diesen Wochentagen traditionelle Folklore-Tänze aufgeführt, und für Kinder gibt's Spiele und Eselrennen. Planen Sie genügend Zeit für einen gemütlichen Spaziergang durch die romantischen Gartenanlagen ein! Kunstvolle Wasserspiele, knorrige alte Bäume, klassizistische Statuen und üppig wucherndes Grün - auch die Natur um La Granja will offenbar nicht aus ihrem süßen Dornröschenschlaf erwachen. Tipp: Bevor Sie schweren Herzens in die Gegenwart zurück reisen, unbedingt vor dem Ausgang hausgemachte mallorquinische Spezialitäten wie Bunyols (Fettgebäck), Konfitüren, Käse und Wein probieren (Kostproben sind im Eintrittspreis enthalten).

Durch das Tal der Orangen tuckern

Lautes Tuten, jede Menge Dampf und frischer Fahrtwind: Nostalgie auf Rädern erleben Sie im Roten Blitz (Zug Palma-Sóller) und im Orangen-Express (Straßenbahn Sóller-Port de Sóller). 1912 eingeweiht, fährt der Rote Blitz gemächlich auf einer 27,6 Kilometer langen Schmalspurstrecke eine ganze Stunde lang von Palma nach Sóller. Heute befördert der einzige Privatzug Spaniens nicht mehr den einstigen Exportschlager Orange, sondern vor allem Touristen. Sein Spitzname ist etwas verwirrend - der Nostalgie-Zug ist braun und sehr langsam. Gott sei Dank, so kann man die vorbeiziehende Bilderbuchlandschaft und das Innenleben der Waggons ausgiebig genießen - die erste Klasse präsentiert sich mit Wandtäfelungen aus edlem Mahagoni, feinen Ledersesseln und eleganten Gepäcknetzen. Fast genauso lang wie der Rote Blitz ist der Orangen-Express schon im Einsatz. Seit 1913 pendelt Mallorcas einzige Straßenbahn jeden Tag unaufhörlich zwischen Bahnhof Sóller und Hafen - dicht vorbei an Orangen- und Zitronenbäumen. Bei Sonnenschein werden die Jardineros (offene Holzwaggons) an die Lok gehängt.

Zum Kloster Lluc Marathon pilgern

Von Palma zum Kloster Santa Maria de Lluc (geöffnet 10-18 Uhr) sind es rund 48 km. Diese enorme Strecke legen jedes Jahr vom 2. auf den 3. August rund 18.000 Wallfahrer in einer Nachtwanderung namens Marxa des Güell a Lluc a peu zurück. Startpunkt ist seit jeher die C/. Aragón 74, ehemalige Adresse der Bar Güell. Gastwirt Tolo Güell begab sich 1973 als Dank für den glücklichen Ausgang eines Unfalls seiner Tochter auf die Pilgerreise. Im Jahr darauf wiederholte er die Wanderung mit 30 Freunden. Jedes Jahr kamen mehr hinzu. Inzwischen könnte man den Marsch fast als mallorquinische Volksbewegung bezeichnen. Das heilige Ziel liegt auf einem bewaldeten Hochtal, und der Weg dorthin bietet einen herrlichen Ausblick auf die wildromantische Landschaft des Tramuntana-Gebirges. Übrigens darf jeder an diesem Event teilnehmen (Verpflegung und Begleitbusse werden bereitgestellt). Das Kloster Lluc ist der wichtigste Wallfahrtsort der Insel. Der Legende nach wurde es genau an dieser Stelle errichtet, weil die berühmte Statue der schwarzen Madonna - trotz mehrmaligen Transportes in die Kirche von Escorca - immer wieder dort auftauchte. Ein Kloster-Besuch lohnt sich natürlich das ganze Jahr über - man kommt auch mit dem Auto dorthin. Jeden Morgen um 11.15 Uhr (So 11 Uhr) singt der Knabenchor Blavets. Im Klostermuseum (tägl. 10-17.30 Uhr geöffnet) können Ausgrabungsfunde, Keramik und viele Klosterutensilien besichtigt werden. Günstig und gut übernachtet man in den ehemaligen Klosterzellen. Tipp: Rechtzeitig reservieren, Tel.: 0034/971-871525, E-Mail: info@lluc.net .

Leidenschaftlichen Klängen lauschen

Im Winter 1838/39 verbrachte die französische Schriftstellerin George Sand in Valldemossa ihre Flitterwochen mit dem berühmten polnischen Komponisten Frédéric Chopin. Die schöne Liebesgeschichte zieht noch heute Touristen aus aller Welt in ihren Bann. In den Zellen des ehemaligen Kartäuserklosters (geöffnet tägl. Nov.-Febr.: 9.30-16.30 Uhr, März-Okt.: 9.30-18.00 Uhr, So immer 10.00-13.00 Uhr, letzter Einlass 30 Min. vor Schließung), die damals von dem turtelnden Pärchen bewohnt wurden, befindet sich eine reizende Sammlung seiner Biographie - darunter jede Menge zärtliche Briefe, Zeichnungen und sogar Blumenbouquets. Im benachbarten Palacio del Rei Sancho werden täglich Chopin-Klavierkonzerte gegeben. Tipp: Jedes Jahr im August ist Valldemossa im Chopin-Festival-Fieber. Musikliebhaber aus der ganzen Welt lauschen dann den Harmonien der chopinschen Kompositionen - vorgetragen von international bekannten Musik-Virtuosen. Nach dem Zauber der leidenschaftlichen Liebesgeschichte und den musikalischen Wohlklängen ist ein Spaziergang durch die kleine, verträumte Stadt mit den engen Gassen und inseltypischen Häuschen gleich doppelt so romantisch.

Von der Muse geküsst werden

Deià ist Mallorcas Heimatdorf der Schöngeister. Viele Künstler haben sich schon vom zauberhaften Charme des Örtchens inspirieren lassen - unter anderem der berühmte Schriftsteller Robert Ranke Graves. Das idyllische Dorf liegt auf einem Hügel oberhalb der felsigen Küste und ist von knorrigen Olivenbäumen, Kakteen, Zitrusgewächsen und Zypressen gesäumt. Die Naturstein-Häuschen und die schmalen blumengeschmückten Gassen versprühen toskanisches Flair - hier ist Platz für hemmungslose Kreativität. Sollten Sie selbst nicht gleich von der Muse geküsst werden, so können Sie die Glanzstücke der ansässigen Künstler im Ausstellungsraum des Hotels La Residencia und in den Galerien des Bergdorfes bestaunen und erstehen.

Im schönsten Dorf der Insel schlemmen

Viele Reiseführer küren das klitzekleine Bergdorf Fornalutx bei Sóller zum schönsten Ort der Insel. Die aufwändig restaurierten und liebevoll gepflegten Naturstein-Häuschen könnten fast alle zum Fassaden-Wettbewerb antreten. Eine märchenhafte Kulisse für einen original mallorquinischen Gaumenschmaus! Tipp: Sichern Sie sich am besten einen bequemen Platz auf der Terrasse des Restaurants Ca`n Antuna (C/. Arbona Colom 7, Tel.: 971-633068, Küche: 12.30-16 Uhr, 19.30-23 Uhr; Achtung: Mitte Nov. bis Ende Dez. geschlossen). Maria Bisbal brutzelt hier frische inseltypische Köstlichkeiten nach alten Familienrezepten.

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