Die Kathedrale La Seu ist das Wahrzeichen der Hauptstadt von Mallorca. Das Gotteshaus besticht nicht nur durch seine mediterrane gotische Architektur, sondern auch durch ein weltweit einmaliges Lichtspiel und seine vielen Mythen.
Ob sich ein Besuch lohnt und was es über die Kathedrale von Palma zu wissen gibt, erzähle ich dir in diesem Artikel.
Wissenswertes über die Kathedrale La Seu
Die Kathedrale La Seu ist eine der Top Sehenswürdigkeiten von Mallorca. Jeder, der die Stadt besucht, kann sie eigentlich nicht übersehen. Die beliebteste touristische Attraktion Mallorcas zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an.
Früher direkt am Meer gelegen, wird das Bauwerk heute von dem in den 60er Jahren künstlich angelegten Parc de Mar vom Meer getrennt.
Wichtige Infos zu La Seu
- Der Name der Kathedrale von Palma ist La Seu und ist katalanisch. Die Übersetzung auf Deutsch ist “Bischofssitz”.
- Oft wird im Kreuzworträtsel nach der „Kathedrale von Palma (2 Worte)” gefragt. Die Antwort ist La Seu.
- Durch die Rosetten der Kathedrale ergeben sich zu manchen Zeiten herrliche Lichtspiele.
- La Seu ist ein architektonisches Meisterwerk und eine der herausragendsten „gotischen Kathedralen“ in Spanien.
- Es können die Innenräume, Kapellen, das Museum und sogar die Dachterrassen besichtigt werden.
Der Mythos der geheimen Tunnel
Der Volksmund spricht immer wieder über einen Tunnel, der von der Kathedrale bis zum Castell de Bellver führt. Auch soll es ein sich weit ausbreitendes Tunnelnetz geben, welches von der Kathedrale zu vielen Orten der Insel führt.
In vielen Legenden steckt auch etwas Wahres. Bis in die 70er Jahre befand sich der alte Hauptbahnhof direkt an der Kathedrale. Wer sich dort ein wenig umschaut, wird tatsächlich einen luftig zugemauerten Eisenbahntunnel in der alten Stadtmauer finden. Dieser führt zum Beispiel direkt zum Plaza Mayor.
Geschichte
Der Bau der Kathedrale begann im Jahr 1229. Die Grundsteinlegung erfolgte, nachdem König Jaume I. von Aragonien die Mauren aus Mallorca vertrieben hatte. La Seu wurde exakt an der Stelle erbaut, wo sich zuvor eine Moschee befand.
Der Ring des Juden
Die Legende des “Ring des Juden” besagt, dass ein zwangsarbeitender Jude beim Bau der Kirche seinen Ring in den Fundamenten versteckt hat, um einen Fluch über das Gebäude zu legen. Aber keine Angst: Der Fluch scheint in den letzten fast 800 Jahren keine Auswirkung gehabt zu haben.
Die Kathedrale hatte aber nicht von Anfang an solche Dimensionen wie wir sie heute kennen. Im 14. und 19. Jahrhundert wurde die Kathedrale von Palma vielfach erweitert. So kamen diverse barocke Kapellen, Altäre und auch das Chorgestühl hinzu.
Mit Beginn des 20sten Jahrhunderts wurde die komplette Kathedrale von innen und von außen restauriert und modernisiert. Und wer, wenn nicht der bedeutendste spanische Architekt, nämlich Antoni Gaudí, erhielt 1901 den Auftrag, den Innenraum der Kirche umzugestalten.
Zwar konnte er nur Teile seiner Pläne zu Lebzeiten umsetzen werden, aber in den letzten Jahren wurden viele seiner visionären Pläne durch Andere in die Tat umgesetzt. So sind die Gestaltung des Chorraums und des Hochaltars auf Pläne Gaudís zurückzuführen.
Zu den heutigen Attraktionen gehört auch ein Museum. In dessen Mauern befindet sich die größte Sammlung gotischer Kunstwerke in Spanien.
Bauwerk und Architektur der Kathedrale La Seu
Die Kathedrale, deren Bau im 13. Jahrhundert begann und mehrere Jahrhunderte dauerte, gilt als ein Meisterwerk der gotischen Baukunst und ist ein bedeutendes Kulturdenkmal auf Mallorca und in Europa.
Das beeindruckende Bauwerk erstreckt sich über eine Länge von knapp 110 Metern und weist eine Breite von 33 Metern auf. Mit einer Höhe von 44 Metern gehört das Hauptschiff zu den größten seiner Art in Europa.
Das Innere der Kathedrale ist geprägt vom hohen Gewölbe, schlanken Säulen, filigranen Steinmetzarbeiten und kunstvollen Verzierungen. Zu den bemerkenswerten Elementen gehören das Hauptaltarretabel (Altaraufsatz), das Chorgestühl, die Kapellen sowie die Sakristei.
Zudem ist die Chororgel eine der tiefsten Orgeln in Europa. Sie fasziniert mit ihrem mächtigen Klang und ihrer beeindruckenden Akustik.
Die große Rosette an der Ostfassade der Kathedrale La Seu gilt als die höchste gotische und zugleich auch beeindruckendste Rosette in Spanien. Dieses Meisterwerk der Glasfenstertechnik besitzt einen Durchmesser von 12,55 Metern und besteht aus über 1.200 bunten Glasfragmenten, die ein faszinierendes Farbspiel erzeugen. Es gibt auch eine kleinere Rosette an der Westfassade. Solche Fenster, auch „Rose“ genannt, sind charakteristisch für die gotische Architektur und symbolisieren oft das himmlische Licht.
Weitere Legenden und Mythen
- Die Kathedrale, die im Meer schwimmt: Dieser Ausdruck bezieht sich auf die Lage der Kathedrale nahe der Küste von Palma und ihre imposante Erscheinung, wenn man sie vom Meer aus betrachtet. Einige sagen, dass es aussieht, als ob die Kathedrale tatsächlich auf dem Wasser schwebt oder schwimmt.
- Die Stimmen der Steine: Man einer behauptet, dass die Steine der Kathedrale La Seu „sprechen“ können, indem sie den Besuchern Geschichten und Legenden über die Geschichte und den Bau der Kirche „erzählen“.
Die Kathedrale des Lichts
Die Kathedrale ist auch als „Kathedrale des Lichts“ bekannt. Es treten verschiedene Phänomene auf. Besonders hervorzuheben sind die faszinierenden Lichtspektakel, die die Kathedrale zu verschiedenen Zeiten im Jahr in ein magisches Licht tauchen.
Ein besonderes Phänomen ist das „Lichtspiel der Acht“, das am 2. Februar und am 11. November zu beobachten ist. An diesen Tagen fallen die Sonnenstrahlen ab 8:00 Uhr durch die große Rosette an der Ostfassade und projizieren das exakte Abbild des Rundfensters auf die gegenüberliegende Wand unterhalb der Rosette der Westfassade. Dieses beeindruckende Lichtspiel lässt es so erscheinen, als würden zwei Fensterrosetten perfekt übereinanderliegen. Somit ergibt sich das Bild einer Acht. Ein wirklicher magischer Moment.
Dieses magische Schauspiel zieht alljährlich Tausende von Besuchern an, die diesen Moment der perfekten Harmonie zwischen Architektur und Natur erleben möchten.
Ein weiteres spektakuläres Lichtphänomen tritt um die Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember auf. An etwa 20 Tagen erzeugen die Sonnenstrahlen bei Sonnenaufgangein kaleidoskopartiges Farbenspiel, das die Kathedrale in unwirklichen Farben erstrahlen lässt und sich dabei ständig verändert.
Die Kathedrale, oft auch als „O de la luz“ (Das Auge des Lichts) bezeichnet, ist nicht nur ein Ort der Andacht, sondern auch ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Licht in der Architektur eingesetzt werden kann, um eine spirituelle und ästhetische Erfahrung zu schaffen.
Auch ist die Kathedrale in der Nacht mit einem imposanten Lichtspiel versehen. Sobald es dunkel wird, wird die Beleuchtung der Kathedrale eingeschaltet und man kann diese schon aus der Ferne sehen.
Gottesdienste
Mallorca ist sehr mondän und so finden regelmäßig Gottesdienste in verschiedenen Sprachen statt, die sowohl Einheimische als auch weitere Besucher anziehen.
Regelmäßige Gottesdienste
Wochentagsgottesdienste:
- Montag bis Freitag: Es wird täglich eine Messe in spanischer Sprache um 09:00 Uhr und eine weitere um 19:00 Uhr gefeiert.
- Wochenendgottesdienste:
Samstag: Die Vorabendmesse wird um 19:00 Uhr auf Spanisch gehalten.
Sonntag: Die Hauptgottesdienste finden um 10:30 Uhr auf Spanisch und um 12:00 Uhr auf Katalanisch statt. Zusätzlich gibt es um 19:00 Uhr eine Messe auf Spanisch.
Gottesdienste an Feiertagen:
An großen kirchlichen Feiertagen wie Weihnachten, Ostern und dem Fest der Heiligen Maria wird eine Vielzahl von Messen angeboten. Um der internationalen Gemeinde gerecht zu werden, finden zu diesen Zeiten die Gottesdienste in verschiedenen Sprachen statt.
- Weihnachten: Ein Höhepunkt ist mit Sicherheit die Christmette am Heiligabend in deutscher Sprache. Diese findet jedes Jahr am 24.12. um 15:30 und um 17:00 statt.
- Auch zu Ostern gibt es deutsche Gottesdienste, nämlich: Gründonnerstag, 28. März um 18 Uhr, Karfreitag, 29. März um 18:00 Uhr, Karsamstag, 30. März um 22:00 Uhr, Ostersonntag, 31. März um 10:15 Uhr
Öffnungszeiten, Führungen und Eintrittspreise
Während der Gottesdienste wird in der Kathedrale kein Eintritt verlangt. Jedoch kann man zu dieser Zeit die Kathedrale auch nicht besichtigen. Also, lieber die Messen meiden, denn die Besichtigung von La Seu lohnt sich.
Achtet bitte darauf, angemessen gekleidet zu erscheinen. Oftmals wird die Frage gestellt, ob ein Besuch in Sommerbekleidung möglich sei. Ja, aber ein paar Regeln sollte man schon beachten. Keine zu kurzen Hosen und auch das Schuhwerk sollte angemessen sein. Auch keine Kappen oder ärmellose T-Shirts.
Öffnungszeiten
- Die Kathedrale von Palma kann im Sommer wochentags von 10:00 bis 17:00 Uhr besucht werden. Der Besuch der Terrassen ist bis 16:30 Uhr möglich. Freitags jedoch nur bis 13:30 Uhr.
- An Samstag kann die Kathedrale von 10:00 bis 14:15 Uhr besucht werden.
- Sonntags ist kein Besuch möglich.
In den Wintermonaten (November bis März) ist ein Besuch der Kathedrale nur bis 15:15 Uhr möglich.
Eintritt
Der Eintritt in die Kathedrale von Palma beträgt
- Erwachsene 10,00 €
- Senioren 8,00 €
- Kinder bis 9 Jahre kostenlos
Tickets kann man online und direkt vor Ort kaufen. Der Eintritt zu La Seu erfolgt am Plaza de la Seo am Eingang zum Museum.
Führungen
Es gibt verschiedene Führungen, die während der Öffnungszeiten durchgeführt werden.
- Jeden Montag gibt es um 11:00 Uhr eine Führung durch die Kathedrale.
- Dienstags, Donnerstags und Samstags findet jeweils eine Führung um 11:00 Uhr auf englisch statt.
- Auf Spanisch kann am Montag, Dienstag, Donnerstag und Samstag an einer Führung teilgenommen werden..
Die Führung kostet für jeden Teilnehmer 30,00 €. Für Residenten (Einheimische) ist der Eintritt auf 8,00 € reduziert und Freitags sogar kostenlos.
Zudem gibt es zeitweise Führungen auf der Terrasse. Die Dachbesichtigung gibt es auf Spanisch, Catalan und Englisch und kostet ebenfalls 30,00 €. Da diese in der Regel zwischen 19:00 und 20:30 Uhr durchgeführt werden, besteht die Möglichkeit, einen herrlichen Sonnenuntergang zu erleben.
Tipp
Informiere dich, wann Kreuzfahrtschiffe anlegen. Da zu diesen Zeiten Massen die Kathedrale besuchen wollen, suche dir besser einen anderen, nicht so stark frequentierten Tag aus.
Parken / Parkhaus
In der Altstadt kann nicht geparkt werden. Diese kann nicht einmal von nicht Einheimischen befahren werden. Aber es gibt ein Parkhaus direkt am Parc del Mar. Dieses ist nur wenige Minuten von der Kathedrale entfernt.
Ansonsten bietet sich bei einer Stadtbesichtigung nahezu jedes Parkhaus an den Avenidas an.
Fazit
Man sollte Palma nicht verlassen, ohne diesen Prachtbau besucht zu haben. Nicht nur von außen ist die Kathedrale imposant, sondern auch von innen.
Mein absolutes Highlight ist der Besuch der Dachterrassen. Der Ausblick ist spektakulär.
Wer die Kathedrale besucht, sollte dies gleich mit einem Besuch des gegenüberliegenden Königspalasts kombinieren.
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