1912 eingeweiht, tuckert der einzige Privatzug Spaniens auf einer 27,6 Kilometer langen Schmalspurstrecke eine ganze Stunde lang von Palma nach Sóller. Heute befördert der „Rote Blitz“ jedoch nicht mehr den einstigen Exportschlager Orange, sondern vor allem Touristen.
Sein Spitzname ist etwas verwirrend – der Nostalgie-Zug ist braun und sehr langsam. Gott sei Dank, so kann man die Landschaft und das Innenleben der Waggons ausgiebig genießen – die erste Klasse präsentiert sich mit Wandtäfelungen aus edlem Mahagoni, feinen Ledersesseln und eleganten Gepäcknetzen.
Wichtige Infos auf einen Blick
- Der Tren de Sóller fährt täglich in Palma sechsmal ab und von Sóller bis zu achtmal zurück.
- Ein Kombiticket, das auch die Fahrt mit der historischen Straßenbahn beinhaltet, kostet 35 € hin und zurück. Einzeltickets gibt es günstiger.
- Es gibt leider keine Rabatte für Kinder und Familien.
- Von Dezember bis Anfang Februar geht der Zug in die Winterpause.
- Während der Fahrt passiert man kurz vor Sóller einen Tunnel in dem man eine 180 Grad Wendung macht.
Puh, noch gerade so geschafft… Mit zwei Tickets für den alten Sóller-Zug in der Hand stehen wir am Bahnsteig in Palma, Placa d`Espanya. Unsere Fahrt geht um 10.40 Uhr los.
Ah, da ist der Zug, einsteigen, setzen, es kann losgehen. Wow, echt schnuckelig, die alten Waggons. Naja, die Holzbänke sind etwas hart… Aber was soll`s, gleich sind wir ja in Sóller.
Was gab’s da alles zu besichtigen? Nochmal nachsehen: Pfarrkirche „Sant Bartomeu“, „Museu Casal de Cultura“, „Museo Balear de Cinecies Naturals“ mit dem einzigen botanischen Garten (Jardí Botanic de Sóller) der Insel… und natürlich der Hafen Port de Sóller – erreichbar per Straßenbahn, auch die einzige auf der Insel.
Der Schaffner zieht dreimal die Glocke und bläst in ein antikes Messinghorn. Endlich, der Zug fährt los. Was? In diesem Schneckentempo? Da kann ich ja gleich nebenher joggen. Ob wir heute noch ankommen? Palmas Außenbezirk „La Victoria“ ist ja nicht gerade pittoresk. Hey, schau mal, Chéri, da vorne steht ein Mandelbaum… ich habe den ersten Mandelbaum gesehen. Unglaublich, da kommen ganz viele – zartrosa, leuchtend weiß, einfach zu schön um wahr zu sein. Ich schließe die Augen, spüre den frischen Fahrtwind in Gesicht und Haaren.
Herrlich, durch dieses Märchen-Tal könnte ich tagelang tuckern – die Tramuntana-Gebirgskette, die Olivenbaumhaine von Bunyola, die Gärten von Alfàbia, Johannisbrotbäume, friedlich grasende Schafe -ein Traum! Huch, da vorne erreichen wir ja schon den Bahnhof Sóller. Im schmucken Jugendstil-Gebäude schlendern wir durch die Ausstellung der „Fet a Sóller“ -Produkte und kaufen uns ein hausgemachtes Eis – ein Bällchen Mandel, eins Orange. Dann gehen wir gemütlich auf Sightseeing-Tour.
Seit 1913 pendelt Mallorcas einzige Straßenbahn jeden Tag unaufhörlich zwischen Bahnhof Sóller und Hafen – dicht vorbei an Orangen- und Zitronenbäumen. Bei Sonnenschein werden die „Jardineros“ (offene Holzwaggons) an die Lok gehängt.Von Port de Sóller kommend, tuckern wir gegen vier mit der Straßenbahn wieder über Sóllers Placa Constitució – unglaublich, wir haben wirklich alles erkundet. Noch dazu völlig stressfrei.
Zufrieden lassen wir uns in einem der Straßencafés nieder und bestellen frisch gepressten Orangensaft. Später gehen wir zu Rotwein über, kombiniert mit ein paar Tapas. Einfach nur dasitzen. Mitten im gemütlichen Leben der Sóllerics. Stunden später nehmen wir den letzten Zug nach Palma und beschließen, das nächste Mal gleich für ein paar Tage zu bleiben. Im Tramuntana-Gebirge kann man herrlich wandern.
Fazit
Lohnt sich eine Fahrt mit dem Trend de Sóller? Auch wenn die Tickets nicht gerade ein Schnäppchen sind, kann ich eine Fahrt bedingungslos empfehlen. Es ist ein einmaliges Erlebnis und man entschleunigt ungemein. Für mich der ideale Ausflug mit der gesamten Familie, denn nicht nur Kinderaugen leuchten bei dieser Fahrt. Nebenbei ist der Besuch von Sóller und Port de Sóller ein weiteres Highlight.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe vom Bahnhof in Palma
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