Mallorca Today

Mietwagen auf Mallorca: Abzocke oder Krise?

9.07.2009 /

Wer im Juli oder August einen Mietwagen auf Mallorca buchen möchte, wundert sich über die im Vergleich stark gestiegenen Preise.

Derzeit kostet ein Ford Ka pro Tag bei den meisten Anbietern um die 50 €, ein stolzer Preis für einen Kleinwagen. Dazu kommen dann noch meist Zusatzkosten wie Tankfüllung (ca. 60 €) und Kosten für Zusatzfahrer/ weitere Versicherungen. Bei  14 Tagen beträgt dann der Mietpreis 14 x 50 € = 700 € + Zusatzkosten – wir reden immer noch von einem Klein-Wagen.  Mietwagen-Interessierte reagieren überrascht: "Dafür kann ich mir ja ein Auto kaufen."  Tatsache ist, dass sich die Preise gegenüber 2008 mehr als verdoppelt haben. Gerechtfertigt wird die enorme Preiserhöhung mit den fehlenden Rücknahmegarantien seitens der Hersteller und der Finanzkrise.

Vergleichen wir die aktuellen Mallorca-Angebote mit anderen Destinationen wie z.B. Deutschland. Bei Cardelmar bekommt man einen Ford Ka in Deutschland für die gleiche Mietdauer inkl. Vollkasko ohne SB für knapp 300€. Für 320€ sind auch Glas und Reifen mitversichert. Auch Autoeurope liegt für Deutschland bei knapp über 300 €. In Portugal liegen die Preise mit knapp 500 € inkl. Vollkasko ohne SB etwas höher, sind aber noch nicht so hoch wie derzeit auf Mallorca. Die Recherchen wurden am 9. Juli 2009 gemacht (Vergleichszeitraum: 13. Bis 27. Juli).

Fazit: Alle Mietwagenanbieter sind von der Finanzkrise gleichermaßen betroffen. Jedoch sind die Preise fast nur auf Mallorca so exorbitant hoch. Woran kann dies liegen?

Hierzu gibt es mehrere Thesen:

Insgesamt gesehen hat die Intransparenz vieler Mietwagenanbieter auf Mallorca zugenommen. Zum Autopreis kommen je nach Anbieter noch zig andere Kosten (Versicherungen, Zusatzfahrer, Tankfüllung). Am Beispiel Tankfüllung sieht man, dass hier nicht korrekt gearbeitet wird. Die Pauschalen für die erste Tankfüllung liegen meist deutlich über den Tankstellenpreisen. Zudem machen die Mietwagenfirmen, die eine 1. Tankfüllung mitverkaufen, immer Gewinn – man kann kein Auto leer zurückbringen, es sei denn, man pumpt es leer. Dennoch waren die Mietwagen trotz versteckter Kosten im Vergleich in den letzten Jahren deutlich billiger als in Deutschland. Leider ist das jetzt nicht mehr der Fall.

Bleibt zu hoffen, dass die Preise bald wieder international konkurrenzfähig werden. Bei der derzeitigen Situation verzichtet man lieber, wenn man kann. Ändert sich das Angebot nicht, so wird der Mietwagenmarkt langfristig zusammenbrechen – die Wirtschaftssituation soll ja nicht besser werden. Da Finca-Urlauber auf Mietwagen angewiesen sind, werden Finca-Ferien bald zu einem großen Luxus gehören und für Familien kaum mehr erschwinglich sein. Den Finca-Markt könnte es also als nächstes erwischen.

Wie denken Sie über die aktuelle Situation? Schreiben Sie einen Kommentar!




3 Kommentare zum Artikel "Mietwagen auf Mallorca: Abzocke oder Krise?"

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Die Situation, speziell auf Mallorca, ist durch die sog. Finanzkrise verursacht worden. Während Die Nachfrage für Mietwagen aus z.B. Deutschland und anderen wichtigen Quell-Ländern weitgehend stabil ist, gibt es einfach viel zu wenige Autos in der Vermietung. Grund: Keine BuyBack-Verträge Seitens der Autohersteller/Händler, und fehlende Finanzierung bzw. Kreditvergabe für neue Fahrzeuge durch die Banken. Selbst bei einer möglichen Finanzierung neuer Autos durch die Vermieter ist nicht gesichert, dass Fahrzeuge vom Hersteller an Vermieter verkauft werden. Das steht auch im Zusammenhang mit der Übersättingung des Gebrauchtwagenmarktes. Die Anbieter müssen mit weniger Autos in der Vermietung trotzdem die laufende Operation finanzieren u.a. auch die teuren Flughafenschalter (da werden Millionen-Beträge bezahlt), Personalkosten usw. Davon abgesehen wurden die Fahrzeugmieten für die Kunden in den letzten Jahren immer billiger, auf Grund des harten Wettbewerbs! Und das obwohl die Kosten für Personal, Versicherungen, Autos ständig gestiegen sind. In der aktuellen Situation ist es nur logisch, dass die Vermietpreise angehoben werden müssen. Sonst ist das nicht mehr wirtschaftlich und das hätte fatale Auswirkungen.

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Ich komme seit 30 jahren nach Mallorca, privat und geschäftlich. Ich kenne den "alten Hasso von Schützendorf" noch persönlich,den Leihwagen-König, Milliardär, der alle paar Jahre die "Ehefrau" tauschte, sobald sie 30 wurde! Wir beide hatten einen Rolls Royce-Corniche Cabrio. Zu meinem 60. Geburtstag flog ich die Karre mit Hapag Lloyd von FRA nach PMI und wieder zurück, für schlappe 5000 Mark(!). Der Auflauf am Airpot in Palma war unbeschreiblich: die ganzen Neckermänner&Co drehten auf der Gangway um, um die Show zu fotografieren und filmen. In aller Regel habe ich ansonsten bei Hasso den kleinsten Wagen für ca.18 Euro am Tag gemietet. später, nachdem Hasso elendiglich gestorben war, bei Record für ähnliches Geld, Tages-Wagen - morgens nach Palma, abends wieder nach FRA - kostete ca. 28-32 Euro. Noch bis vor 1 Jahr! Jetzt bin ich entsetzt über diese Wucherei, für die jeder Insider eine andere Begründung findet. Scheisse! Ich fahre jetzt Taxi und Shuttle-Bus, das kostet mich ein Viertel und keine Knöllchen u.Parkplatz-Stress. Viele Grüsse an alle Betroffenen. Hans D. Kneer Bad Homburg v.d.H.

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Nun, weshalb oder durch was oder wen diese horrenden Preise entstanden sind, ist eigentlich nicht wichtig. Klar ist jedoch, dass der Markt sich immer einpendelt. Wenn die Preise so hoch bleiben, werden viele Urlauber der Insel fernbleiben, da es in vergleichbaren Urlaubsregionen eben auch Hotels und Ferienhäuser mit Sonne, Pool und eben günstigeren Mietwagen gibt. Welche Familie gibt gerade in der jetzigen Krise mit den noch zu erwartenden Folgen für den Arbeitsmarkt ohne Nachzudenken nahezu das Doppelte für einen Mietwagen aus? Wahrscheinlich keine. Ebenso wahrscheinlich ist es, dass erst dann die hierfür Verantwortlichen aufwachen und erkennen, dass dies der falsche Weg ist. Doch dann ist erst einmal für mehrere Jahre der Ruf ruiniert und die (dringend benötigten) Touristen weg. Ich kann die Wehklagerei schon jetzt hören.