Mallorca Today

Bodega Son Bordils auf Mallorca

Bodega Son Bordils
Pedro und Ramón Coll haben Son Bordils zu neuem Leben erweckt / Foto: Der Mallorquiner

Der 18. Januar 1433 gilt als Geburtsstunde der Finca Son Bordils und deren Weinbautradition, die bis heute - mal abgesehen von der Reblausplage um 1900 - eine Erfolgsgeschichte schreibt. Man erzählt sich, dass Don Joan Bordils i Pont dem teuren Leben seiner Zeit in Barcelona überdrüssig geworden sei und sich ein Stück Land zu eigen machte, dessen niedriger Preis und fruchtbare Erde wie geschaffen waren, um sich als Weinbau-Pionier zu versuchen.

Dabei stand der Weingenuss jedoch zunächst an zweiter Stelle, denn Traubengut und Wein galten als bewährtes Zahlungsmittel. Sechs Jahrhunderte später haben die Menschen Wein längst als Genussmittel im Alltag verankert und freuen sich auf erlesene Tropfen der Bodega Son Bordils. Von Glück kann die mallorquinische Inselwelt reden, dass die Brüder Coll Pastor aus Valldemossa ihre Leidenschaft für Wein entdeckt haben und die neue Bodega im Jahr 1998 unweit von der einstigen Finca errichteten, um dort neue Schaffenskraft zu entfalten mit dem Ziel, die Finca Son Bordils zu alter Größe zu führen. Mit heute 38 Hektar - weitere fünf Hektar befinden sich in Binissalem - sind sie auf bestem Wege dahin und können mit moderner Kellertechnik und herausragender Logistik für eine schonende Verarbeitung der Trauben garantieren und folglich die Weinqualität jedes Jahr ein Stück steigern.

Bemerkenswert an diesem Projekt ist, dass die Bodega einen gemeinsamen Traum zweier unterschiedlicher Brüder verwirklicht, in dem der immer noch aktive Apotheker Ramón Coll die operativen Arbeiten in Weinberg und Keller leitet und Hotelier Pedro Coll für das Marketing und den Vertrieb der Weine zuständig ist. Dass bei soviel Abwechslung im beruflichen Leben Unterstützung benötigt wird, ist selbstverständlich. So gibt Mallorcas bekanntester freischaffender Oenologe Joan Mora, auch bekannt unter dem Namen „fliegender Weinmacher“, bei laborrelevanten Fragen den richtigen Rat. Im Verkauf hingegen gibt es deutsche Unterstützung dank einer charmanten jungen Dame, die im offenen Verkostungsraum spontane Besucher von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr gerne auf ein Gläschen Wein einlädt.

Nun stellt sich nur noch die Frage, wie man zu dem tollen Anwesen mit weitreichendem Blick über Zentralmallorca am einfachsten gelangt. Nun, Sie folgen der Carretera von Inca nach Sineu und halten Ausschau nach einem großen weißen Schild bei km 4,1. Aber Vorsicht! Nicht etwa hinter dem Schild biegt der Feldweg ein in herrliche Landschaften, sondern ziemlich genau vor dem Schild sollten Sie schleunigst auf die Bremse treten, um eine der größten Bodegas nicht in letzter Sekunde noch zu verpassen. Haben Sie die Einfahrt erst einmal gemeistert, begleiten Sie am Wegesrand bereits eine Vielzahl von Mofas und Fahrrädern, Autos und Traktoren. Ein gutes Zeichen, dass Sie hier richtig sind, denn in den umliegenden Weinbergen ist das ganze Jahr Aktion angesagt. Man legt großen Wert auf gepflegte Rebanlagen, schließlich sind sie der Schlüssel zur Qualität.

Die verhältnismäßig lange Fahrt auf dem Feldweg bringt jeden sogleich in die richtige Stimmung, ein paar Weine - z.B. den gefälligen Negre 2004 mit schöner Trinkreife - zu probieren. Wem dies noch nicht ausreicht, der hat die Möglichkeit, aus einem Portfolio von neun Marken zu testen und gemeinsam mit dem fröhlichen und witzigen Ramón Coll seinen Lieblingswein der Bodega zu finden. Das Konzept der Bodega ist klar kundenorientiert und transparent. Man möchte ein offener Keller sein, der sich stets aktiv zeigt, die gute Reputation nach außen zu tragen - auch ins europäische Festland, wo die Weine bereits in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien zu kaufen sind.