Mallorca Today

Bußgelder an Mallorcas Stränden

26.07.2011 /

Mallorca – das geliebte Urlaubsziel der Deutschen. Für viele ist die spanische Ferieninsel die zweite Heimat geworden und so verhalten sich die Deutschen dort auch.

Da es in den letzten Jahren immer wieder zu unschönen Handlungen am Strand gekommen ist, sah sich die spanische Regierung gezwungen strengere Regeln für den Strandbesuch aufzustellen. Seit dem 16. Juli 2011 gilt ein Bußgeldkatalog, der Strafen für die Badegäste vorsieht, wenn sich diese nicht an einige – eigentlich selbstverständliche – Regeln halten.

So ist es zum Beispiel untersagt am Strand oder im Meer zu urinieren. Personen, die sich nicht an dieses Verbot halten, müssen 1500€ zahlen. Eine sehr hohe Summe finden viele Touristen, doch mal ganz ehrlich. Würden wir es so schön finden, wenn die Spanier an unsere Nord- bzw. Ostseeküste fahren und dann mal kurz hinter den Dünen verschwinden, da ihnen der Weg bis zur nächsten Toilette zu weit war. Ein weiteres strenges Verbot ist jetzt auch an dem Strand zwischen Can Picafort passé und Alcúdia in Kraft getreten. So ist es ab sofort untersagt Gitarre zu spielen, da es, so die „Mallorca Zeitung“ immer wieder Beschwerden gab. Wer gegen dieses Verbot verstößt und erwischt wird ist auf einen Schlag schon 300€ leichter.

Des Weiteren findet sich in dem Bußgeldkatalog eine wirklich – naja – merkwürdige Strafe. Es heißt: „Das Abwaschen von Geschirr unter den Duschen ist nicht gestattet!“ Interessant ist, bei Nichteinhaltung dieser Verordnung ein Bußgeld von 750€ fällig wird. 750€ Zahlen ab sofort auch die Strandverkäufer an einigen Stränden in Mallorca. „Das Verkaufen von Waren ist nicht gestattet!“ so heißt es in dem Katalog.

Nun ja! Das waren jetzt schon einige Verordnungen. Da fragt man sich doch, wer bis jetzt gegen diese Verordnungen verstoßen hat. Urinieren an den teilweise mehr als überladenen Stränden von Hotelburgen, oder Abwaschen von Geschirr unter Duschen, von denen man denkt, dass das Wasser, das da raus kommt, recycelt ist. Für meine Begriffe überaus merkwürdig diese Verstöße. Doch das waren noch lange nicht alle.

Die spanische Regierung versucht jetzt auch gegen den Grund warum einige überhaupt nach Mallorca kommen vorzugehen: Der Alkohol. Ob aus Eimern mit Strohhalmen (ist zwar offiziell verboten) oder aus kleinen Fläschchen. Es gibt keine Insel auf der mehr Alkohol konsumiert wird, als auf Mallorca. Doch jetzt möchte ich doch einmal eine Lanze für einige Städte in Mallorca brechen, denn es muss ganz klar gesagt werden, dass es auch wirklich schöne Ecken auf Mallorca gibt. Um die Zahl dieser Städte und Dörfer jetzt noch zu erhöhen, gilt seit März dieses Jahres ein Gesetz, dass der Alkoholkonsum in Wohngegenden und in größeren Gruppen nicht mehr gestattet ist. Dieses Gesetz wird Botellón - Verbot genannt. Das Verbot zeigte zwar schnell Wirkung, da die Zahl der „Saufgelage“ auf den Straßen deutlich abnahm, doch viele Jugendliche verlagern ihre Partys und so wird das Auto schnell zur Partyhalle. Solange die Autos auch parkende Autos bleiben, gibt es ja kein Problem, doch die spanische Polizei beobachtet immer mehr betrunkene Jugendliche. Vielleicht die Jugendlichen, die zuvor in den Fahrzeugen feierten.

Die spanische Polizei hat deshalb nachgelegt und so ist es ab sofort auch verboten in parkenden Autos Alkohol zu konsumieren. Auch für das Lärmen in diesen Wohngegenden werden jetzt hohe Bußgelder fällig. Ob dies Wirkung zeigt wird sich dann in den nächsten Monaten zeigen.

Schon ein bisschen komisch, diese ganzen Verordnungen! So kennt man die Spanier gar nicht. Ach ja, auf Mallorca gibt es ja gar keine richtigen Spanier mehr.

Trotzdem: Verstehen kann ich die Spanier schon. Wie oben bereits erwähnt würden wir, die in Deutschland lebenden sicherlich auch nicht freuen, wenn unsere schöne Ostfriesische Inseln bald nur noch von Spaniern bewohnt werden würden und sich diese dort so heimisch fühlen würden, dass sie nachts betrunken und lautstark durch die Straßen rennen. Ich persönlich finde die Entwicklung in Mallorca eine sehr schlimme. Vor 15 Jahren konnte man auf Mallorca noch schön und ruhig Urlaub machen, ohne schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug von Ballermann-Touristen überholt zu werden. Nein, das ist doch kein entspannter Urlaub. Deshalb finde ich es richtig, wie die spanische Polizei gegen diese Bewegung vorgeht, bezweifle jedoch nur, dass diese Verbote ausreichen und die erwünschte Wirkung erzielen. Aus diesen Gründen kann dieser Text daher auch als Appell an die deutschen Touristen auf Mallorca gesehen werden. Es ist wirklich nicht unbedingt förderlich für die Kultur und den Ruf der Insel, was da teilweise in der Hochsaison am Ballermann abläuft. Respektiert die spanische Kultur, und wenn ihr das nicht könnt, so müsst ihr eure Partys halt demnächst in Deutschland feiern, oder auf Mallorca das nötige Kleingeld am Start haben, um die Strafen bezahlen zu können. Und von einer Sache bin ich überzeugt: Die spanische Regierung wird den Bußgeldkatalog deutlich ausweiten, da sie merken wird, dass die Insel immer unbeliebter bei der zahlenden Bevölkerung wird und der Trend ganz hin zu einer niveaulosen Partyinsel geht.


1 Kommentar zum Artikel "Bußgelder an Mallorcas Stränden"

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Das ist absolut albern, da hätte man viel früher was machen sollen. Selbst Strafen von 50,--€ hätten da schon Wirkung gezeigt! z.B. Klampfenmusik am Strand ist absolut romantisch und gehört zum Urlaub dazu, fliege ich nach Mallorca oder gehe ich in eine Erziehungsanstalt! Wird uns dort auch bbald das Lachen verboten? Ich liebe diese Insel seit vielen Jahren und viele Dinge werden jetzt gerechterweise bestraft, aber so etwas ist ein no-go!!! Wo bleibt Mallorca, wenn die Deutschen sich umorientieren, wird es ein "Klein-Rußland"? Dort nämlich ist das Wort "Benehmen" ein Fremdwort, aber Geld gegen Verstöße zu zahlen hat man ja offensichtlich reichlich!