Eingang zur Fundación de Joan Miró

Miró Museum in Cala Major - Fundació Pilar i Joan Miró

Von Verena Gemmel, aktualisiert am

Joan Mirós größter Alptraum ist glücklicherweise nicht Wirklichkeit geworden. Es gibt keine Wolkenkratzer, die des Künstlers Erbe umringen. Es gibt keinen Vorschlaghammer, der seine Werkstatt Son Boter niederreißt. Ganz im Gegenteil: Die kreativen Stätten sehen aus, als hätte sie der Meister erst vor ein paar Minuten verlassen. Genauso hat es sich Miró gewünscht, und dafür hat er zu Lebzeiten einiges getan.

Werkstatt von Joan Miró

Vier seiner Werkstätten schenkte der weltberühmte Maler der Stadt Palma – zahlreiche Arbeiten inklusive. 1981 wurde die Stiftung Fundació Pilar i Joan Miró gegründet, zwei Jahre später starb das Genie. Witwe Pilar ließ 1986 ganze 39 Guasch- und drei Ölbilder bei Sothebys in Madrid versteigern und stiftete den Erlös für den Bau eines Hauptsitzes der Stiftung.

1987 wurde Rafael Moneo, Dekan der Graduate School of Design von Harvard, engagiert. Er erhielt den Auftrag, das neue Gebäude auf den Grundstücken von Son Boter und Son Abrines zu planen. Moneo war direkter Schüler von Josep Lluis Sert, besonderer Freund Mirós und Baumeister der Werkstatt Sert. Seinem Lehrer gelang es, die Philosophie des Malers architektonisch widerzuspiegeln: Respekt für das Umfeld, typische Baumaterialien und -techniken aus dem Mittelmeerraum, Primärfarben. Auch Moneo stimmte seine Architektur perfekt auf das Werk des Künstlers ab.

Hauswand am Eingang der Fundación de Miró

Im Sternsaal vermied er jede Form der Wiederholung, Serienfertigung und Parallele. Passend zu den Objekten Mirós, sollte jeder Teil des Raumes einzigartig sein. Mit seinen 600 Quadratmetern ist der Sternsaal die größte Ausstellungsfläche der Stiftung. Hier befindet sich die Permanentausstellung. 1992 wurde Moneos neuer Gebäudekomplex eröffnet – und damit die Stiftung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sogar originale Miró-Werkstätten können seitdem besichtigt werden.

Künstliches Wasserbecken auf dem Dach der Fundación

In Son Boter sind die Kohlezeichnungen „Graffiti“ sowie Entwürfe von Skulpturen zu sehen. Das typisch mallorquinische Anwesen im Landhausstil des 17. Jahrhunderts nutzte der Künstler als zweites Malstudio – in erster Linie für großformatige Bilder. Auf ausdrücklichen Wunsch Mirós wird in einigen Werkstätten der künstlerische Nachwuchs ausgebildet. Das Anwesen Son Abrines befindet sich inzwischen in privaten Händen. Es wurde 1958 fester Wohnsitz der Mirós – gebaut von Pilars Bruder, dem Architekten Enric Juncosa.Die Dynamik zwischen alten und neuen Gebäuden inspirierte Moneos Garten-Konzept – wesentliche Elemente sind das ständig plätschernde Wasser und die traditionellen Pflanzen. Natürlich stehen auch draußen die Werke Mirós im Mittelpunkt.

Weitere Einrichtungen der Stiftung

Auditorium: Täglich wird hier das Video „Miró, das Licht von Mallorca“ vorgeführt. Der Film dauert circa 50 Minuten.

Bibliothek: Die Sammlung ist auf Joan Miró und die Moderne Kunst spezialisiert. Mehr als 11.000 Dokumente sind für jedermann zugänglich – Eintritt frei.

Saal für Wechselausstellungen: Auf 110 Quadratmetern Grundfläche werden Werke anderer Künstler gezeigt, in erster Linie Vertreter der neuesten künstlerischen Avantgarde.

Cafeteria: Highlight neben mallorquinischen Leckerbissen ist die von Joan Gardy Artigas erstellte Wandkeramik.

Der Besuch aller Bereiche, außer von Son Boter und den Miró-Werkstätten, ist mit dem Rollstuhl möglich.

Adresse:
Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca
C. Joan de Saridakis, 29
07015 Palma de Mallorca
Tel.: 34-971-701420
E-Mail: info@miromallorca.com Website https://miromallorca.com

Karte und Lage:

Anfahrt:
Busse EMT Linien 3,4 und 21

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Verena Gemmel
Verena Gemmel

Verena Gemmel hat 1999 Mallorca Today gegründet und viele Jahre betrieben. Über 20 Jahre hat die Mallorca Liebhaberin und Kennerin hilfreiche Insider-Tipps über die Insel veröffentlicht.