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Medizinische Versorgung auf Mallorca

Mallorca Ärzte deutsch
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Ferien und Krankheit passt einfach nicht zusammen. Am liebsten gar nicht daran denken, oder? Unser Tipp: Tun Sie es doch, wenigstens für ein paar Minuten. In diesem Artikel verraten Ihnen deutsche Insel-Ärzte, wie Sie die häufigsten Urlaubskrankheiten oder Unfälle ganz vermeiden können. Und falls doch mal was passiert, helfen eine gut bestückte Reiseapotheke und unser aktuelles Ebook „Notfall-Fibel Mallorca“ zum kostenlosen Download.

Typische Sommer-Krankheiten

„Im Hochsommer kommen häufig Patienten mit Sonnenbränden, Sonnenallergie, Insektenstichreaktionen und Hautinfektionen zu mir,“ berichtet die Dermatologin Dr. Cordula Ahnhudt aus Bendinat. „Sonnenbrände könnten durch korrekten Sonnenschutz im Hochsommer nicht unter Lichtschutzfaktor 50 vermieden werden. Insbesondere für Kinder muss ein ausreichender Sonnenschutz bedacht werden. Einer Sonnenallergie kann man oftmals schon zu Hause vorbeugen, indem man die Haut etwas an UV-Strahlen gewöhnt“, empfiehlt Dr. Ahnhudt und schildert aus ihrer alltäglichen Praxis: „Insektenstiche oder Bisse beispielsweise von Mosquitos, Sandflöhen oder Spinnen - führen hier auf der Insel immer wieder zu sehr ausgeprägten Hautreaktionen, die wirklich einer medizinischen Therapie bedürfen.“ Glücklicherweise eher selten stellten sich Patienten mit Seeigel-Verletzungen an den Fußsohlen vor. Ein Tritt auf einen Seeigel sei wahnsinnig schmerzhaft. Wer vorbeugen möchte, trägt Badeschuhe, besonders an felsigen Stellen. Auch Quallen-Verletzungen kämen immer wieder vor. Ein Kontakt mit einer Qualle könne schwere Verbrennungen auf der Haut hinterlassen. Meist ungefährlich, aber sehr unangenehm und leider nicht selten sind Magen-Darm-Infekte. Wer sich merkt, dass aus der Leitung nicht wie in Deutschland Trinkwasser fließt, hat bereits eine wichtige präventive Maßnahme getroffen. Weiterhin empfiehlt die Allgemeinmedizinerin Dr. Barabara Reinke aus der Clinica Port d`Andratx-Allmedica: „Obst und Gemüse gründlich waschen, um parasitären Erkrankungen vorzubeugen!“

Sonnenstich, Entzündungen und Badeunfälle

Ein Klassiker im Hochsommer ist der Sonnenstich leider häufig anzutreffen, obwohl leicht vermeidbar: „Bei Temperaturen über 30 Grad sollte man wenig Alkohol trinken, auf eine ausreichende Kopfbedeckung achten und viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Vor allem Wanderer in den Bergen oder Fahrradfahrer unterschätzen gerne den Flüssigkeitsbedarf in den Sommermonaten“, weiß Dr. Luai Chadid aus der Clínica Picasso in Palma. Zehn verschiedene Fachrichtungen hat sein Haus zu bieten, insofern überblickt der Internist und Kardiologe recht gut den saisonal schwankenden Bedarf der Patienten: „Viel Arbeit, vor allem in den warmen Sommermonaten, hat der Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Hier sieht er sehr viele akute Entzündungen der Ohren und der oberen Luftwege.“ Von anderen typischen Urlaubswehwehchen im Hochsommer erzählt sein Kollege, der Orthopäde Dr. Klaus Foer: „Man kann sich durch einen unvorsichtigen Sprung in den Pool oder ins Meer schwere Verletzungen zuziehen.“ Das ist jedoch nicht die einzige Gefahr für Wasserratten. Urologe Dr. Joseph van Dessel, ebenfalls im Team der Clínica Picasso, rät Badegästen, die Harnwege sauber zu halten, wenn man im Meer oder auch im Pool badet. Das schützt vor einer Blaseninfektion. Nach dem Baden sollte man sich am besten umziehen, damit die nassen Badesachen nicht zu lang am Körper kleben. Trotz hoher Temperaturen kann man sich sonst leicht die Blase erkälten.

Zahn-Probleme

Dass entzündete Zähne auch eine typische Urlaubskrankheit sind, ist den wenigsten bekannt. Allerdings kommt es häufig vor, dass Urlauber mit leichten Beschwerden, oftmals Entzündungen im Bereich der Zahnwurzel oder des Zahnfleisches, in den Urlaub fliegen. Durch ein entspanntes Sonnenbad am Strand kann daraus schnell eine Infektion entstehen, welche schmerzhaft, aber durchaus vermeidbar ist. Zahnarzt Dr. Lutz Meyer aus Cala Ratjada empfiehlt: „Sollte man schon vor dem Urlaub spüren, dass irgendetwas mit den Zähnen nicht stimmt, empfiehlt es sich, zum Zahnarzt zu gehen. Frühzeitige Prävention ist hier die richtige Maßnahme.“ Sein Kollege Dr. Rainer Klesper aus Port d`Andratx berichtet von weiteren Sorgen mit den Zähnen, die Urlauber gern plagen: „Lockere Füllungen und lose Prothesen sind typisch. Kinder, die in den Pool springen, schlagen sich sehr oft die Zähne, häufig die Frontzähne ab.“ Für den Fall der Fälle hat Dr. Klesper einen Tipp: „Man sollte nach den Splittern tauchen und mit dem Zahn oder dem Zahnstück sofort zum Zahnarzt fahren. Ganz wichtig: Der Zahn sollte nass transportiert werden, am besten in Milch. Dann kann er beim Zahnarzt sofort wieder eingesetzt werden.“

Sportunfälle in der Nebensaison

Während Unfälle und Krankheiten in der Hauptsaison meist irgendwie mit Sommer, Sonne, Strand und Meer zusammenhängen, erleiden die Mallorca-Touristen in der Nebensaison vor allem Sportunfälle: „Im Frühjahr sind es Radfahrer, die sich mit sturzbedingten Verletzungen bei mir vorstellen. Ebenfalls im Frühjahr sowie im Herbst kommen viele Wanderer mit Unterschenkelbrüchen und Knöchelstauchungen zu mir“, bilanziert Dr. Foer. Viele dieser unangenehmen Verletzungen könne man aber durch richtige Ausrüstung und mehr Achtsamkeit vermeiden, meint der Orthopäde und rät: „Wanderer brauchen richtiges Schuhwerk und gegebenenfalls Wanderstöcke, um die Knie zu schonen. Die Urlauber, die Radsport im Urlaub betreiben, sollten ein aufmerksameres Fahrverhalten an den Tag legen.“ Eine Gefahr auf Mallorca sollten Naturfreunde, die im Frühjahr unterwegs sind, unbedingt kennen: die possierlich anzusehenden Prozessionsspinnerraupen. Allgemeinmediziner Dr. Peter Fleischhauer aus Palma warnt: „Im Frühling kommt so mancher Patient mit Allergien und toxisch allergischen Reaktionen auf die Prozessionsspinner zu mir.“ Es ist am besten, Pinien und Kiefern im Frühling zu meiden, denn hier haben die Raupen ihre Nester. Auch die Kinder sollten gründlich informiert werden.

Die Reiseapotheke

Wenn man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen im Urlaub krank wird, kann eine Reiseapotheke für Erste Hilfe, schnelle Schmerzlinderung und Zeitersparnis sehr hilfreich sein. Damit die Medikamente auch in jedem Fall mitreisen, sollten sie im Handgepäck transportiert werden falls ein Koffer doch mal verloren geht. Was gehört in eine Reiseapotheke? Dr. Fleischhauer empfiehlt: „Entzündungshemmende und fiebersenkende Mittel wie Aspirin, Ibuprofen oder Paracetamol gehören dazu, außerdem Metoclopramid gegen Übelkeit, Imodium oder Loperamid gegen Durchfall. Wundcreme, Krampfmittelöl gegen Magen-Darmkrämpfe wie Buscopan, eine Wundcreme (am besten mit einem kleinen Kortisonanteil) gegen Sonnenbrand. Dazu ein Antiallergikum wie Cetirizin und zu guter letzt Pflaster, eine Mullbinde und Desinfektionsspray.“ Ergänzend rät Dr. Foer Sportlern, immer sterile Kompressen bereit zu halten. Aus ihrer Erfahrung als Hautärztin weiß Dr. Ahnhudt : „Antihistaminika wie Fenistil-Gel oder auch Tabletten sind sinnvoll für Urlauber, die ihre empfindliche Haut kennen. Eine antibiotische Creme und eine Kortisoncreme schaden sicher nichts, wenn man sie dabei hat. Aber die medizinische Versorgung auf der Insel ist flächendeckend sehr gut. Es gibt auch 24h-Apotheken.“ Zunächst etwas überraschend klingt der Tipp des Urologen Dr. van Dessel: „In die Reiseapotheke gehören auch Kondome, denn sexuell übertragbare Krankheiten sind nicht selten.“ Wer unter chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzproblemen leidet, sollte immer eigene Medikamente mitnehmen. „Die spanischen Medikamente haben oft eine andere Zusammensetzung“, erklärt Dr. Reinke. Dies kann Auswirkungen auf die Verträglichkeit haben. Eine weitere Vorsorgemaßnahme legt Dr. Chadid Urlaubern mit chronischen Erkrankungen nahe: „Sicherlich sollten sich chronisch Kranke vor jeder Urlaubsreise beim Haus- oder Facharzt zu Hause vorstellen um sich das Einverständnis für die bevorstehende Reise zu holen. Solche Patienten sollten stets einen neueren Arztbericht sowie einen genauen Medikamentenplan mitführen, damit im Notfall eine schnellere Diagnose und Therapie gewährleistet werden kann.“

Reisekrankenversicherung abschließen

Wahrscheinlich die wichtigste Vorsorgemaßnahme in Sachen Gesundheit ist der Abschluss einer Reisekrankenversicherung vor dem Urlaub ganz besonders für Kassenpatienten. „Alle niedergelassenen Ärzte sind systembedingt als Privatärzte niedergelassen auch alle deutschen Ärzte“, informiert Dr. Fleischhauer und gibt zu bedenken: „Wird jemand nach einem Unfall ohne sein Wissen in ein Privatkrankenhaus eingeliefert und ist gesetzlich versichert, kann es teuer werden.“ Zwar bietet eine Auslandskrankenversicherung einen großen Schutz für kleines Geld, doch greift sie nicht bei Erkrankungen, die bereits vor der Reise bestanden haben, warnt Dr. Chadid. Auch Dr. Ahnhudt weist auf eine Einschränkung hin: „Eine Auslandskrankenversicherung übernimmt die Kosten für ärztliche Notfallbehandlungen. Oftmals besteht bei unseren Patienten der Wunsch, über das akute Problem hinaus Behandlungen in Anspruch zu nehmen. Diese Kosten werden unter Umständen von der Reisekrankenversicherung nicht erstattet.“ Einen ganz entscheidenden Hinweis gibt Dr. Klesper: „Man sollte darauf achten, beim Arzt eine Rechnung zu bekommen, damit es keine Probleme mit der Kostenübernahme durch die Reiseversicherung gibt.“

Viele weitere Infos und Tipps sowie Adressen deutscher Ärzte auf Mallorca finden Sie in unserem aktuellen Ebook „Notfall-Fibel Mallorca“. Es steht als PDF-Dokument zum kostenlosen Download für Sie bereit.