Michael Popp ist ein Gestalter. Sein Weingut Castell Miquel steht deshalb auch für die neue Generation spanischer und insbesondere mallorquinischer Weine. Viel Lob und Auszeichnungen hat er dafür schon erhalten. Wenn man ihn nach seinem Erfolgsrezept fragt, dann bekommt man eine überraschende Antwort: „Man muss Neues wagen, das verbindet den Winzer mit dem Künstler.“ Diese Wesensgleichheit war es wohl, die bei dem gelernten Apotheker und erfolgreichen Pharmaunternehmer (Bionorica) eine einzigartige Idee reifen ließ. Kunst und Wein sollen eine weithin sichtbare Beziehung eingehen. Ein Experiment mit ungewissem Ausgang.
Am Anfang war die Idee
Seit vielen Jahren beschäftigt sich Michael Popp mit Kunst und schätzt deren inspirierende Kraft für seine tägliche Arbeit. In Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Galeristen Alexander Sies baute er eine ambitionierte und hochkarätige Kunstsammlung auf. Ganz besonders bewegten ihn die Skulpturen des in Liverpool geborenen Bildhauers Tony Cragg. Seine Beziehung zu dem Werk des Künstlers ist innig: „Tony Cragg gelingt es in seinen Werken die Komplexität der Natur in Materie zu überführen. Je nach Betrachtungswinkel, nach Art und Weise der Annäherung ergibt sich ein anderes Bild, zieht man als Betrachter andere Rückschlüsse. Das besitzt eine große Nähe zum Wein. Das Terroir wandelt sich zu einem einzigartigen Aromenprofil, das wir dann mit unseren Sinnen erleben.“
Erste Begegnung
Auf Vermittlung von Alexander Sies trafen sich Michael Popp und der Künstler von Weltrang auf Castell Miquel. Eine historische Begegnung, bei der eines der wohl spektakulärsten Kunstprojekte Mallorcas geboren wurde. Mitten in den Weinbergen wird eine Skulptur entstehen, deren Größe und Gewicht alles übertrifft, was der Künstler jemals geschaffen hat. Über 6 Meter hoch und mehr als 40 Tonnen schwer wird das Kunstwerk nach Fertigstellung im Herbst dieses Jahres seinen Dialog mit der Landschaft und der Natur eingehen. Das Material dafür wird in den nahegelegenen Marmorsteinbrüchen abgebaut und bei einem alteingesessenen mallorquinischen Steinmetzbetrieb in große Scheiben gesägt, bevor es dann zu Viererpaketen verschraubt zur Endmontage auf Castell Miquel geliefert wird. Eine Herausforderung für Handwerker, Logistik und nicht zuletzt für den Künstler und sein Team.
Kunst und Genuss für die Besucher von Castell Miquel
Das Ziel von Michael Popp ist es, Genuss und Kunst auf Castell Miquel in einzigartiger Weise und höchster Qualität zu verbinden. „Jeder, der das Weingut besucht, soll den Dialog von Natur und Kunst erleben. Die Einheit von Landschaft, Skulptur und Wein ergeben einen perfekten Dreiklang der Sinne.“, verspricht der Winzer, nippt an seinem jungen 2010 „Stairway to heaven“ und nickt verheißungsvoll.
Prof. Dr. Michael Popp:
Prof. Dr. Michael Popp ist Winzer und Inhaber der Bionorica SE, dem weltweit führenden Hersteller pflanzlicher Arzneimittel. Das Familienunternehmen verbindet die Wirkweisen pflanzlicher Stoffe mit moderner Pharmaforschung zu rein natürlichen, hochwirksamen Medikamenten. Die Schwerpunkte liegen dabei in den Bereichen Atemwegserkrankungen und Frauenheilkunde. Bekannte Produkte der Bionorica sind u. a. Sinupret®, Bronchipret® und Mastodynon®.
Als Experte für pflanzliche Spezialextrakte hat sich Prof. Michael Popp aber nicht nur der Herstellung von pflanzlichen Arzneimitteln verschrieben, sondern widmet sich mit großer Hingabe der Herstellung erlesener Weine, die Genuss und Gesundheit auf außergewöhnliche Weise verbinden. Auf Mallorca baut er die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Syrah, Tempranillo und die mallorquinische Traubenart Malvasia Nera an, um sie auf Castell Miquel zu gesunden und gehaltvollen Weinen weiterzuverarbeiten. Prof. Popp kann bei der Herstellung auf seine langjährige Erfahrung mit pflanzlichen Extrakten zurückgreifen und so das Versprechen von Castell Miquel einlösen: die einzigartige Synthese aus Genuss und Gesundheit.
Tony Cragg:
Das Werk von Tony Cragg kennzeichnet ein intensives, dynamisches Zusammenspiel von Material, Oberfläche und Form. Seine Skulpturen lassen an evolutionäre Prozesse denken und finden in der Natur Vorbilder für ihre idealtypischen Formen. Craggs Bestreben ist es, mit einem stets intuitiven Zugang in einer komplexen technischen und artifiziellen Umwelt eine Kunst zu schaffen, die „menschliches Denken und Fühlen mit stummer Materie ausdrückt“. Tatsächlich stellen seine Arbeiten auch Bezüge zum Menschen her, ohne eindeutig figurativ zu werden. Die fließenden biomorphen Formen lassen sich auch als Gesichtszüge deuten. Prozesshaftes, Bewegung, Veränderung und Wandel sind die zentralen Gestaltungselemente, die seine Skulpturen in Metamorphosen aus Natur, Mensch und Abstraktion verwandeln. Ziel ist „die Neugestaltung von Rohmaterial zu Formen und Bildern, die sich als komplexe Zeichen für neue Erfahrungen, neue Einsichten und neue Freiräume anbieten“ (Tony Cragg).
Tony Cragg (* 1949 Liverpool) studierte u.a. am Royal College of Art in London und lebt seit 1977 in Wuppertal. Er ist seit den 1980er Jahren international in Ausstellungen und Sammlungen vertreten, nahm zweimal auf der Biennale in Venedig (1980, 1988) und 1982 auf der documenta in Kassel teil. 1988 erhielt er den Turner-Preis. Cragg ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und der Royal Academy in London und erhielt Lehraufträge / Professuren u.a. an den Akademien in Düsseldorf, Berlin und London. Seit 2009 ist er Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie.