Mallorca Today

Wanderung zur Mandelblüte auf Mallorca

Mandelblüten Wanderung

Einen herrlichen Ausblick auf Mallorcas Mandelbaum-Plantagen bietet der Klosterberg von Randa. Die leichte Wanderung dauert etwa drei Stunden. Planen Sie mindestens die doppelte Zeit ein, denn an einigen Orten möchten Sie bestimmt verweilen.

Einer Legende nach hat ein Riese aus Nordafrika einen Korb mit Steinen auf Mallorcas Inselmitte geschüttet. So erklären die Mallorquiner, dass die Randa-Berge "Puig de Cura" (549 m), "Puig de Randa" (501 m), "Puig de Caldent" (420 m) und "Puig de les Bruixes" (359 m) aussehen wie überdimensionierte Steinhaufen. Vom 543 Meter hohen Gipfelplateau des "Puig de Cura" können Sie im Januar und Februar Mallorcas Mandelblüten-Traum aus der Vogelperspektive betrachten.

Der "Almendro" aus der Gattung der Rosengewächse ist mit sechs bis acht Millionen Exemplaren immer noch der meist verbreitete Baum auf der Insel. Im Jahr 903 brachten ihn die Mauren nach Mallorca (unmittelbar im Anschluss an die Eroberung der Balearen). Der "leuchtende Baum", wie sie ihn nannten, sät sich leicht selbst aus. Große Früchte entwickeln sich jedoch nur, wenn der "Almendro" mit der Pfropf-Technik kultiviert wird. Leider schließen immer mehr mallorquinische Mandelmühlen, denn der wichtigste Konkurrent Kalifornien verarbeitet die Mandeln inzwischen maschinell und verkauft sie zu wesentlich günstigeren Preisen.

Die Wanderung beginnt auf der Landstraße PM-501 bei Kilometer 3 (von Llucmajor in Richtung Algaida). Am Straßenrand befindet sich ein Parkplatz. Sie gehen rechts in das geteerte Sträßchen "Camí d`es Putxets". Der Weg führt Sie durch kultivierte Felder, auf denen Mandel-, Feigen-, Johannisbrot- und Olivenbäume gedeihen. Nach rund 15 Gehminuten nehmen Sie links den "Camí de ses Voltes". Autos dürfen dieses Sträßchen nur mit Sondererlaubnis befahren. Es schlängelt sich an den Hängen des Puig de Son Reus durch einen Aleppokiefernwald nach oben. Wenn Sie abkürzen möchten, achten Sie auf die kleinen Pfade zwischen den Serpentinen.

In einer engen Kurve liegt die Einfahrt zum ersten Kloster "Nostra Senyora de Gràcia", 1440 von einem Franziskanermönch gegründet. Genießen Sie den traumhaften Blick auf die blühenden Mandel-Haine rund um Llucmajor, schlendern Sie durch den kleinen botanischen Garten und besuchen Sie die liebliche Figur der "Nostra Senyora de Gràcia" in der Klosterkirche.

Nur einen Kilometer weiter bergauf zeigt sich schon das nächste Kloster "Sant Honorat" - leider nur von außen, denn auch heute noch leben die Ordensbrüder der Kongregation der Heiligen Herzen, seit 1890 die Hausherren, in strenger Klausur. Kein Besucherempfang! Dafür genießen Sie vom Parkplatz eine atemberaubende Fernsicht auf Colònia de Sant Jordi, den Traumstrand Es Trenc und die kleine Insel Cabrera. Vom ersten Kloster "Nostra Senyora de Gràcia" gehen Sie wieder bis zur Hauptstraße PMV-5018. Dann bergauf, bis Sie in der ersten Linkskurve rechts in einen Pfad abbiegen - ein Steinmännchen weist Ihnen den Weg. Wenig später sehen Sie wieder ein Steinmännchen, das Sie in einen rechten Abzweig leitet. Dieser Trampelpfad endet auf dem Parkplatz des zweiten Klosters "Sant Honorat".

Sie können sich an diesem Panorama gar nicht satt sehen? Warten Sie, es kommt noch besser! In atemberaubender Höhe liegt das dritte Kloster "Nostra Senyora de Cura"- fast wie das Tor zum Himmel. Vom Parkplatz des Klosters "Sant Honora" nehmen Sie den asphaltierten Weg zur Hauptstraße PMV-5018. Weiter bergauf gelangen Sie links zwischen zwei Kurven auf einen steilen Abkürzungspfad - achten Sie wieder auf ein Steinmännchen! Dieser Weg führt direkt zum Klostergipfel. Wenn Sie vom Aussichts-Plateau der Klosteranlage nach unten schauen, wissen Sie, warum die Mallorquiner ihre Mandelblüte den "Himmel auf Erden" nennen: Die Plantagen erscheinen von oben wie dichte rosafarbene Wolken.

Die Geschichte des Klosters "Nostra Senyora de Cura" ist unzertrennlich mit dem Namen Ramón Llull verbunden. Der legendäre Franziskaner aus dem Mittelalter (1235-1316) wandelte nicht immer auf dem Pfad der Tugend: In jungen Jahren studierte er das andere Geschlecht lieber als die gelehrten Bücher. Den Überlieferungen zufolge hat ihn der Anblick einer von Krebs zerfressenen Schönheit, sozusagen eine Allegorie der Vergänglichkeit, bekehrt. Von heute auf morgen entsagte der später selig gesprochene Philosoph allen weltlichen Genüssen und wandte sich dem reinen Geiste zu.

Zum Meditieren verkroch er sich in eine Höhle, Ursprung des Klosters "Nostra Senyora de Cura". In den abgeschiedenen Klostergemächern verbrachte Ramón Llull produktive zehn Jahre: Er lernte Arabisch, erfand die katalanische Schriftsprache und eine sogenannte Denkmaschine, für viele Informatiker der Urahn des Computers. Ganz nebenbei gründete er die erste Sprachschule Mallorcas und schrieb ein literarisches Werk nach dem anderen. Im ehemaligen Grammatiksaal der alten Schule ist heute das Llull-Museum mit Exponaten zum Leben und Werk des frommen Universalgenies untergebracht (10.00-13.30 Uhr und 16.00-18.00 Uhr).

Bevor Sie wieder ins Tal wandern, können Sie sich im Klosterrestaurant oder in der Bar stärken - zum Beispiel mit der berühmten mallorquinischen Brotzeit "Pa amb Oli".

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